Von „Vive La France!“ oder „Nach 33 und mehr Mückenstichen hab’ ich aufgehört zu zählen…“


St. Claude, vom 01. September 2007


Hmm, das wird wohl mein erster richtiger Blog-Eintrag werden!

Wie fängt man da am Besten an? Keine Ahnung – einfach drauf los plappern… Während schon wieder im Hintergrund Alexis mit seinen verkrampften „Mama-ich- hab-doch-gar-nichts-getan-Aufrufen“ versucht Dinge gerade zu biegen, sitze ich nun hier in meinem kleinen, unscheinbaren, weiß angestrichenen „Do-It-Yourself-Zimmer“ inmitten von St. Claude, einem kleinen bescheidenen Vorort von Basse-Terre an der Küste von Guadeloupe. Um es mal klar zu stellen, ich bin gut angekommen, allerdings gab es in den 5 Tagen, die ich schon hier bin mehr Down’s als Up’s… Eigentlich verlief der Hinflug von Berlin-Tegel ganz gut, dennoch musste ich in Paris von einem Flughafen (Charles-De-Gaulle) zum anderen per Bus fahren, dafür auch noch schlappe 16 €uro hinblättern, obwohl das doch inklusive sein müsste… Naja, das war ja noch nicht alles, als ich dann in Paris (Orly), dem 2. Flughafen in Paris, war und einchecken wollte, sagte man mir ich müsste 144 €uro für extra Gepäck bezahlen ansonsten würde ich nicht auf die Maschine gelassen werden. Ok, dacht’ ich mir. Da die Check-In Tussi sowieso kaum Englisch verstand, geschweige denn sprach, sah ich keinen Funken Hoffnung, mein Geld je wieder zu bekommen. Vielleicht sollte die Fluggesellschaft „Air France“ in Zukunft mein Geld in Englisch-Sprachkurse für seine Mitarbeiter investieren.

Soviel dazu.

In Point-A-Pitre, der Hauptstadt von Guadeloupe war ich dann nach knapp 8 h Flug sicher angekommen, doch dann der erste Kracher. Raus aus dem Flugzeug – Rein in das Vergnügen „karibische Sauna“. Hier herrschen Temperaturen von 27-31° C das ganze Jahr über, abends „kühlt“ es sich dann mal bis auf 23° C „ab“. Dafür regnet es hier aber auch „wie Sau“, fast jeden Tag prasselt der Regen mehrmals für 2-3 Minuten in heftigen Schauern zu Boden. Ein Ausgleich auf Abkühlung am Strand bietet das Karibische Meer dann auch nicht mehr, wenn dort Temperaturen von 28° C herrschen.
Nun zu den Down’s.

Nach den ersten 4 Tagen war mir klar, dass ich die geplanten 5 Monate, nicht durchhalten werde. Mein erster Gedanke war zu Hause. Ganz anders als noch in den USA. Hier war es einfach nur der Wunsch, wieder nach Hause zu fliegen. Warum ist schwer zu sagen, vielleicht hatte ich mich während meines 1-monatigen Aufenthalts in Deutschland zu sehr an meine Heimat und Freunde gewöhnt, was eigentlich, so hart es klingt, nicht geplant war, um die Abreise nach Guadeloupe einfacher zu gestalten. Ein weiterer Grund ist wahrscheinlich die Sprache, die mir noch immer zu schaffen macht, zwar verstehen meine Gasteltern Tony und Lucile Englisch, doch das ist meistens nur der letzte Ausweg um zu kommunizieren. Mal sehen, ob die Zeit im Französischsprachkurs, der in einer Woche beginnt, Früchte tragen wird. Ich bin zwar auch hier her gekommen, um mit den Kindern Neil und Alexis (1 & 3 Jahre alt) deutsch zu reden, ob das aber klappt, wird sich zeigen. Noch hält sich deren Interesse in Grenzen. Ich bin da eher misstrauisch. Ein anderer Grund war der 3. Tag meines Aufenthalts, vermutlich einer der schlimmsten in meinem Leben. Nicht weil ich die Kleinen baden und wickeln musste, nee, weil es mir so schlecht ging wie noch nie. Drei mal durfte ich die Toilette besuchen; hab Sachen gegessen, die ich wohl besser nicht hätte essen sollen; bin schweißüberströmt ins Bett gefallen und vor Würgreiz musste ich wieder aufstehen. Keiner wusste wirklich, was ich mir da zugezogen hatte, vielleicht war es Fieber, ne’ Magen-Darm-Grippe oder zur Abwechslung doch nur nen’ Hitzekollaps?! Auf jeden Fall war es kein guter Anfang.

Das war’s aber jetzt erst einmal.


NACHTrag:

So kann’s kommen. Da schreibt man am Morgen noch so schnell auf, wie schlecht und dreckig es einem doch geht und spät abends sieht die Welt im moskitonetzbehangenem Bett gleich viel bunter aus. Also. So schlimm war es dann doch nicht. Obwohl ich heute zum zweiten Mal die Bengel „auf Trapp halten“ musste, hat sich der Tag doch noch sehr gelohnt und meine Ansichten zum Positiven verändert. Als ich meinen Bericht fertig geschrieben hatte, kam Tony zur Tür herein und fragte, ob ich denn nicht mit ihm und den Kids an den Strand fahren würde...

Was für eine Frage!? Natürlich, bin ich mitgegangen. Das „jute“ Strändchen hieß „Grande Anse“, und hat mit schwarzem Pulversand und palmenumsäumtem Strand so einiges zu bieten. Ganz genau, auch fast entwurzelte Palmen die vom letzten Hurrikan "Dean", der hier über die Karibik zog, noch so seine Spuren hinterlassen hat. Aber halb so wild. Es war auf jeden Fall ein voller Erfolg, ich denk’ auch mal, dass sich die beiden, Alexis und Neil, so langsam an mich gewöhnen werden.

Völlig richtig! – An diesen blonden, zotteligen Möchte-Gern-Franzosen.

Abends ging es dann weiter mit nem’ typisch französischen „Abendessen“, nämlich Crêpes. Wer jetzt meint, Crêpes gibt’s nur aufm’ Jahrmarkt oder jeden Sonntag Mittag um 12.00 Uhr bei Omi, der hat sich getäuscht. Die Franzosen sind da anders. Aber das wissen wir ja bereits. Nein, so was isst man mit Brie, Schinken, angebratenen Gurken, Salat oder sogar Spiegelei oben drauf. Das Ganze ähnelt dann einer zusammengefalteten Pizza mit extra hauchdünnem Boden. So dünn, dass er sogar jedes mal von allein bricht – und… weil Essen ja soviel Spaß macht, die Suppe dann auch verständlicherweise größtenteils in deinen zwei gesunden Händen landet.

Abgesehen davon hat es aber saulecker geschmeckt - wir schnitzel- und dönerverwöhnten Deutschen wollen da mal nicht meckern. Mit dabei am Tisch war übrigens noch ein Pärchen, Èlise und Jerome, der wahrscheinlich wieder so ein Dach auf dem „o“ stehen hat...

C.M.S.

1 Kommentar:

Ö$cH! hat gesagt…

hehe...cooler blog...
interessant zu wissen was bei dir abgeht. ich werd auch weiter in zukunft dein leben in der karibik *schwärm* verfolgen ;)

genieß die zeit und mach das beste drauß !!

hauste rein

Öschi